Beim 1. Berliner Tag der Nachhaltigkeit im Sport, den das Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin in Kooperation mit dem LSB Berlin organisiert hat, bekam der Faire Handel als eines von drei Fokusthemen große Strahlkraft. Über 60 Teilnehmende vernetzten sich und diskutierten über die diversen Nachhaltigkeitsthemen im Sport.
Workshop zur Fairen Beschaffung in Berliner Sportvereinen
Der Workshop Faire Beschaffung hatte den Anspruch, zu Beginn der Konferenz interaktiv mit den Teilnehmenden zu arbeiten. Janine Endres vonseiten des LSB Berlin sowie Anton Klischewski für das Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin begrüßten die Vereins- und Verbandsvertreter:innen zu einer praxisnahen Session im Raum Potsdam. Nach einer ersten Einleitung in die Wichtigkeit des Themas wurde ein Umfragetool genutzt, um den aktuellen Stand zu Fairem Handel im Berliner Sport herauszufinden. Während 24 Organisationen bereits Sportartikel aus Fairem Handel in ihrem Verein oder Verband nutzen, ist das für 15 Organisationen noch Neuland und eine Möglichkeit für ein nachhaltiges Projekt.
Was hindert Vereine faire Sportartikel und -produkte zu kaufen?
Die typischen Kaufbarrieren für zertifizierte Sportartikel sind laut den Teilnehmenden vielschichtig. Oftmals ist es der (gefühlt) höhere Preis, die Verfügbarkeit, Bequemlichkeit, aber auch die fehlende Marktkenntnis. Daraufhin stellte Bettina Faust vom Global Nature Fund aus dem Projekt Fair Wear Works die wichtigsten Siegel im Sport vor und verwies auf die kostenlose Möglichkeit für Workshops bei Vereinen oder Verbänden. Das Projekt bietet Orientierung im Dschungel von Siegeln und Standards und sensibilisiert die Mitglieder oder Mitarbeitenden für soziale wie ökologische Missstände entlang globaler Textillieferketten und bietet konkrete Unterstützung bei der Umstellung – mehr Infos gibt es hier.
Im nächsten Schritt ging es um die Institutionalisierung von nachhaltigen Prozessen in der eigenen Organisation. Die große Mehrheit des Raumes findet es sinnvoll, eine Richtlinie zum Fairen und ökologischen Einkauf im Verein einzuführen. Daraufhin stellte Lara Schröder von Cum Ratione das Kooperationsprojekt mit FEMNET und dem Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin vor, in dem ein Leitfaden für Breitensportvereine mit genau solch einer Musterrichtlinie entworfen wurde. In der veröffentlichten Broschüre befinden sich zudem die Ergebnisse einer Studie zu nachhaltigen Sportartikeln im Berliner Sport – hier geht es zum Download: Nachhaltiger Einkauf bei Berliner Sportvereinen. In Kombination mit der in Deutschland einzigartigen Förderrichtlinie des LSB Berlins, die eine finanzielle Unterstützung von bis zu 50 % auf den Fairen Einkauf von Sportvereinen ermöglicht, wurde hier ein sehr stimmiges Gesamtpaket geschnürt. Hierbei ist die Vergrößerung des Bekanntheitsgrads der Richtlinie eine gute Möglichkeit für mehr Faire Produkte im Sport.
Die faire Produktliste von Sport Handelt Fair
Eine berechtigte Frage aus dem Publikum: Wo gibt es denn die entsprechend zertifizierten Sportartikel? Auch hierauf gibt es glücklicherweise eine Antwort! Die Kampagne Sport handelt Fair listet bereits über 230 vorab geprüfte Artikel aus den Bereichen Bälle, Sportkleidung, Schuhe, Sportmaterial und Zubehör, Tendenz steigend. Auch wenn nicht alle unter die Regularien der Fairtrade-Förderung des LSB fallen, ist es eine gute Entscheidungshilfe ohne großen zeitlichen Rechercheaufwand. Zu finden ist die Produktliste hier.
Angebote des Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin
Zu guter Letzt interessierte die Teilnehmenden natürlich, wie und wo sie im Nachgang der Konferenz weitere Unterstützungsleistungen erhalten könne.
Neben den Angeboten des LSB Berlins berät und begleitet auch das Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin Sportvereine- und Verbände auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Sportorganisationen können für einen Vortrag auf dem eigenen Verbandstag oder für die Strategieentwicklung zu Fairem Handel im Sportverband Kontakt aufnehmen oder sich vom Website-Bereich inspirieren lassen: https://www.fairerhandel.berlin/sport/
Runder Tisch Nachhaltiger Sport in Berlin
Außerdem gibt es seit Februar 2023 den Runden Tisch Nachhaltiger Sport in Berlin! Ziel ist eine regelmäßig tagende Gruppe in Berlin, die sich über Themen der Nachhaltigkeit im (Amateur-)Sport austauscht. Schwerpunkt soll die Unterstützung untereinander zwischen den Vereinen und Sportfachverbänden sein, Zielgruppe aber alle an nachhaltigen Veränderungen Interessierte. Eine Teilnahme an den bisherigen Austauschrunden ist keine Voraussetzung. Wenn ihr keine Einladung verpassen wollt und 2024 nachhaltig durchstarten wollt, schreibt Organisator Anton Klischewski gerne eine Mail an anton.klischewski@fairerhandel.berlin.
Auch die Verpflegung geht fair!
Und fair ging es auch in die Pause, mit dem veganen Bio-Catering von Kernvoll. Auch das ist natürlich eine gute Möglichkeit, um beim nächsten Heimspiel oder Wettkampf neben dem Sportplatz für Fairplay in der Lieferkette zu sorgen. Geschmeckt hat es selbstverständlich ebenso!