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Wie fair sind die Fanshops?

© Pia Henkel

Wie fair sind die Fanshops der Berliner Profivereine? Eine aktuelle Studie zeigt, wie nachhaltig die Bundesliga-Fanshops wirklich sind – mit überraschend starken Ergebnissen aus Berlin. Hertha BSC und der 1. FC Union mischen oben mit. Jetzt mehr erfahren!

  • 19. Mai 2025
Ranking nachhaltiger Fanshops

„Berlin spielt fair“ ist eine Kooperation der Fußball-Woche mit dem Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin. Wie genau der Wie genau der Berliner Sport fair wird und welche entscheidende Rolle ihm dabei zukommt, das erfahren Sie in einer sechsteiligen Serie rund um Vereine, die einfach losgelegt haben. Wir liefern Tipps für den Vereinsalltag und inspirieren für nachhaltiges Engagement an der Basis.

Champions-League-Platzierungen für den 1. FC Union und Hertha BSC! Dazu auf Augenhöhe mit Borussia Dortmund und weit vor RB Leipzig und dem großen FC Bayern. Was in der aktuellen sportlichen Saison doch eher einem Wunschtraum gleichkommt, wird in der neuen Studie von „cum ratione“ Realität.

Bereits zum dritten Mal veröffentlicht die Organisation aus Paderborn ein Ranking zu den nachhaltigen Fanshops aller 36 Fußball-Bundesligisten. Seit der ersten Studie 2020 geht es darum aufzuzeigen, wie fair die Fanshops unserer Lieblingsvereine im Sortiment bereits aufgestellt sind.

Dabei hat sich „cum ratione“ für folgende Fragen interessiert: Setzt mein Lieblingsverein auf eine möglichst faire Produktion, weil er sich seiner Verantwortung bewusst ist? Will er aktiv zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den weltweiten Produktionsstätten unserer Sportkleidung beitragen? Und wie transparent berichtet er darüber?

So wurde bewertet

Die Analyse beleuchtet das Abschneiden der Vereine in den Kategorien „Sortiment“, „Kommunikation“ und „Ausrüster“. Es wurde geprüft, wie hoch der Anteil möglichst nachhaltig produzierter Bekleidungsstücke im Sortiment der Vereine bereits ist oder welche Konzepte zur Vermeidung von Überproduktion und zum Umgang mit anlassbezogenen Aufträgen bestehen. Darunter fallen zum Beispiel Aufstiegs- oder Pokalsieger-Shirts.

Außerdem wurde untersucht, wie gut die nachhaltigen Bekleidungsstücke im Online-Shop auffindbar sind und ob es Informationen über die Lieferkette und Zertifikate gibt.

„Die Studie verfolgt bewusst einen kooperativen Ansatz“, sagt Lara Schröder, Nachhaltigkeitsreferentin bei „cum ratione“ und verantwortlich für die Konzeption der Studie. „Ziel ist es nicht nur, Handlungsbedarf aufzuzeigen, sondern die Vereine auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit aktiv zu begleiten. Jeder interessierte Verein aus dem Profisport kann sich an uns wenden.“

Hauptstadt mischt oben mit

Jetzt zurück zu den beiden Berliner Vertretungen: Für die Meisterschaft hat es nicht gereicht, das Ranking führen die drei Nordklubs Hamburger SV, St. Pauli und Werder Bremen an. Allerdings reihen sich Hertha und Union in der zweitbesten Kategorie mit sechs weiteren Vereinen ein und spielen damit in der Champions League des Merchandisings mit.

Hertha konnte den Anteil nachhaltiger Artikel über die Jahre stetig erhöhen – er beträgt mittlerweile schon mehr als ein Drittel des Sortiments. Ausgenommen von der Statistik ist die Ausrüsterware, da Marken wie Nike oder Adidas in der Studie separat unter die Lupe genommen werden. Ein weiterer Pluspunkt: Für die Mitarbeitenden im Merchandise findet einmal wöchentlich ein interner Termin zur nachhaltigen Beschaffung statt, um für Ökologie und Soziales zu sensibilisieren.

Union setzt in puncto Sortiment noch einen drauf: Mehr als 300 nachhaltige Bekleidungsstücke sind im Online-Shop oder in den stationären Verkaufsstellen zu finden und unter dem Begriff „Dufte“ gelistet. Das ist deutlich mehr als jedes zweite Bekleidungsstück. Dazu macht der Verein seit Kurzem Ansätze in der Kreislaufwirtschaft sichtbar – ersten Textilien mit dem anspruchsvollen Cradle-to-Cradle-Siegel sollen zukünftig noch weitere folgen.

Kommunikation mit Luft nach oben

Verbesserungspotenzial liegt bei beiden Klubs noch im Feld der Kommunikation: Im Online-Shop der Herthaner lassen sich nachhaltige Textilien bisher nicht so leicht finden, da es keinen spezifischen Hinweis auf der Hauptseite oder Filtermöglichkeiten in der Suchfunktion gibt.

Union wiederum hat mit dem Banner „Dufte“ eine eigene Nachhaltigkeitsmarke für die Textilien gut sichtbar auf der Website platziert, allerdings finden sich auch Kleidungsstücke, die zwar das Dufte-Siegel tragen, aber teilweise nur wenig oder keine weiterführenden Informationen zur Nachhaltigkeit enthalten.

Sportarten in der Pflicht

Nachhaltigkeit und fairer Handel machen vor dem Profisport keinen Halt. Was im Fußball gelebte Realität ist, wird auch in anderen Sportarten wie Volleyball, Basketball, Handball oder Eishockey durch zukünftige politische Vorgaben und Nachhaltigkeitsrichtlinien der Verbände kommen. Wer sich hier früh genug aufstellt, hat einen Wettbewerbsvorteil.

In Berlin ist das für die vier weiteren Erstligisten explizit eine Chance, aktiv zu werden. Und auch Sie können nachhaltige Veränderungen beschleunigen, wenn Sie beim nächsten Einkauf im Fanshop Ihres Lieblingsvereins fragen: „Gibt es das auch in öko und fair?“

Der Beitrag ist im Rahmen einer Kollaboration der Fussballwoche und des Aktionsbündnisses entstanden.

In der Diskussion mit den Hauptstadtclubs

Vertreter:innen der beiden Fußball-Bundesligisten und Zivilgesellschaft tauschten sich zu den Studienergebnissen in der FC Magnet Bar aus. Hier findest du einen ausführlichen Bericht zur Veranstaltung.

zum Bericht
© Pia Henkel
Euer Ansprechpartner
Anton Klischewski
Referent für Sport und Fairer Handel

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Unsere Vision ist, dass Berlin fair spielt, kickt, pritscht und läuft.
Durch Beratung von Sportvereinen und Sportverbänden, Kampagnenarbeit sowie Workshops und Vorträge machen wir den Berliner Sport fair.
Hier erfährst du, wie du dich oder deinen Verein nachhaltiger und fairer aufstellen kannst.

Für Fairplay – auf und neben dem Platz!

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