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Die Vereine im Ranking – so fair sind ihre Fanshops

© Pia Henkel

Ein Gasteitrag von Lara Schröder und Lena Wiewel der gemeinnützigen Organisation cum ratione für die Initiative „Fairplay in Berlin“

Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit eigentlich im Sortiment der Fußballvereine der 1. und 2. Bundesliga? Dieser Frage geht die gemeinnützige Gesellschaft cum ratione seit 2020 in regelmäßigem Abstand nach. Eine Neuauflage des Rankings erschien Ende März 2025, bei der erneut alle 36 Vereine aus den beiden Bundesligen u. a. daraufhin analysiert wurden, wer in Sachen nachhaltiges Merchandise die Nase vorn hat. Kann bereits nachhaltige Fanbekleidung in den Shops der Vereine erworben werden und wie gut ist diese zu finden?

  • 2. Oktober 2025
Die Ergebnisse der Studie

Gegenüber den vorherigen beiden Studien wurden die Bewertungskriterien in dieser dritten Auflage leicht überarbeitet. Die drei Hauptkategorien bleiben bestehen, wurden jedoch etwas angepasst: „Das Sortiment“, „Die Kommunikation“ und „Der Ausrüster“. Zusätzlich wurden einige neue Indikatoren in die Analyse mit aufgenommen, während dafür andere aus dem Ranking herausgefallen sind.

Insgesamt ist bei den Vereinen ein klarer Aufwärtstrend zu erkennen: Viele Klubs haben die Anzahl der nachhaltigen Bekleidungsstücke im Angebot deutlich erhöht und es finden sich vermehrt transparente Informationen zur Lieferkette hinter den Artikeln. Während bei der ersten Auswertung nur der Spitzenreiter rund 100 nachhaltig produzierte Textilien im Sortiment hatte und der Vizemeister knapp über 30, gibt es nun mehrere Klubs, die die 100er Marke deutlich knacken. Die Lieferkette wird an vielen Stellen mithilfe von Siegeln nachvollziehbar gemacht und immer mehr Vereine geben das Produktionsland offen auf der Seite an. Da in dieser Auflage eine Einteilung in Kategorien – etwa in ‚Meister‘, ‚Champions League‘ etc. – statt einer klassischen Rangfolge erfolgte, konnten sich dieses Mal gleich drei Vereine aus dem Norden über den Meistertitel freuen: Der Vorjahressieger FC St. Pauli bestätigte dabei seine gute Platzierung, während der SV Werder Bremen und der Hamburger SV zum ersten Mal die Meisterschale in den Himmel recken konnten.

Und was machen die Berliner Klubs?

Anders als im sportlichen Bereich schaffen es die beiden Berliner Vereine Hertha BSC und Union Berlin, sich bei der Fanshop-Studie für die Teilnahme an der Champions League zu qualifizieren. Eine starke Leistung! Beide Klubs erhalten zahlreiche Punkte für die Anzahl der nachhaltigen Bekleidungsstücke im Sortiment, den Umgang mit Überproduktion sowie für Maßnahmen, die die eigenen Versandprozesse nachhaltiger gestalten sollen. Dass es nicht für ganz oben reicht, liegt an der teilweise noch ausbaufähigen Kommunikation beider Klubs: Mit zusätzlichen transparenten Hinweisen zur Lieferkette und einer noch übersichtlicheren Darstellung der nachhaltigen Artikel im Online-Shop sind zukünftig noch ein paar Punkte drin.

© Pia Henkel
Wer ist cum ratione und was machen wir noch?

Cum ratione ist eine gemeinnützige Organisation aus Paderborn, die seit Ende 2015 Projekte in den Bereichen Faire Textilien, Wohnen & Bauen sowie nachhaltige Mobilität und Umwelttechnik umsetzt, um langfristige, gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Gegründet wurde sie unter anderem als Reaktion auf den Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza 2013 in Bangladesch, bei dem über 1.000 Menschen starben – eine Tragödie, ausgelöst durch fehlende Sicherheitsmaßnahmen und menschenunwürdige Arbeitsbedingungen.
Neben der Studie hat cum ratione gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin im Rahmen des Netzwerkes Sport handelt fair eine Austauschrunde für Verantwortliche aus dem Profisport gegründet, in der verschiedene Themen rund um das nachhaltige Merchandise diskutiert werden. Außerdem bietet die Gesellschaft Hilfestellungen für alle Vereine aus dem Amateursport, die Nachhaltigkeit im Vereinsleben verankern möchten.

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